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Allgemeine Impfberatung und Reisemedizinische Beratung

Allgemeine Informationen

Impfungen gehören zu den wirksamsten vorbeugenden Maßnahmen der Medizin, und moderne Impfstoffe sind gut verträglich. Durch eine Impfung kann sich der einzelne Mensch vor einer ansteckenden Krankheit schützen.

Einzelne Krankheiten können, wenn genügend Menschen in der Bevölkerung durch eine Impfung immunisiert sind, regional und schließlich weltweit ausgerottet werden. So konnten z. B. die Pocken weltweit eliminiert werden. Zurzeit strebt die WHO die Elimination von Masern und Röteln an; dafür ist eine Impfquote von >95 % in der Bevölkerung notwendig.

Weitere Dienste

Dokumentationsbogen

Uploadportal

Terminbuchung

Unsere Beratungsleistung

  • Beratung zu den von der Ständigen Impfkommission am Robert-Koch-Institut (STIKO) empfohlenen Standardimpfungen
  • Reisemedizinische Beratung, d. h. Beratung zu Impfungen und allen anderen reisespezifischen Gesundheitsrisiken, zur Reiseapotheke, Malariaprophylaxe usw.

Die Beratung im Gesundheitsamt ist kostenlos und erfolgt nach vorheriger elektronischer Anmeldung. Den Link finden Sie unter „Terminbuchung“. In dringenden Fällen können Sie auch telefonisch unter der Telefonnummer 06151 3309-434 einen Termin vereinbaren.

Bitte bringen Sie zur Impfberatung unbedingt Ihren Impfausweis mit.

Wenn Sie eine reisemedizinische Beratung wünschen, dann füllen Sie bitte den Reisemedizinischen Dokumentationsbogen (siehe Download) aus und laden ihn vor Ihrem Termin in unserem Upload-Portal unter Auswahl des Verfahrens „Reisemedizinische Beratung“ hoch.

Wir weisen darauf hin, dass aktuell nur Beratungen stattfinden – Impfungen können wir leider zurzeit nicht regelhaft anbieten.

Gelbfieberimpfungen können nur in anerkannten Gelbfieberimpfstellen durchgeführt werden. Eine Übersicht der Gelbfieberimpfstellen in Hessen finden Sie hier.

Wer sich nur online allgemein informieren möchte, findet hier Informationen zu ausgewählten Reiseimpfungen und anderen Themen rund um Reisen und Gesundheit:

Online-Reiseimpfberatung

Cholera

Reiseimpfberatung Cholera

Erreger:

  • Vibrio Cholerae, diverse Typen (Bakterien)

Verbreitung:

  • Asien, Afrika, Lateinamerika

Übertragung:

  • Fäkal-oral (Infektion über verseuchtes Trinkwasser oder Nahrungsmittel, Gefahr bei mangelnder Sanitärhygiene)

Inkubationszeit:

  • 3 bis 6 Tage

Leitsymptome:

  • Reiswasserstühle
  • Kreislaufschock durch extrem starken Wasserverlust
  • Behandelt (Antibiotikum) ist der Verlauf nicht tödlich

Infektionshäufigkeit:

  • Geschätzt bei Reisenden lediglich 1 : 350 000

Impfung:

  • 2 Schluckimpfungen im Abstand von 1 – 6 Wochen
  • Reiseimpfung nur auf Verlangen des Ziel- oder Transitlandes, bei Reisen unter sehr einfachen Bedingungen in aktuelle Infektionsgebiete bzw. medizinischen Hilfseinsätzen

Impfschutz:

  • Zuverlässig; nach 2 Jahren ggf. Auffrischung
  • Zusätzlich Teilschutz gegen Reisedurchfall (ETEC-Diarrhoe)

Bemerkungen:

  • Wenn vorgeschrieben: Gültigkeit 6 Tage bis 6 Monate nach Impfung
  • Eintragung im internationalen Impfausweis
  • „Goldene Ernährungsregel“: kochen, braten, schälen oder vergessen
  • Getränke abgekocht oder aus selbstgeöffneten Flaschen oder Dosen

Diphterie

Reiseimpfberatung Diphtherie

Erreger:

  • Corynebacterium diphtheriae

Verbreitung:

  • weltweit

Übertragung:

  • Tröpfcheninfektion (Atemluft, Husten, Niesen)

Inkubationszeit:

  • meist 2 bis 5 Tage

Leitsymptome:

  • Beläge im Nasen- und Rachenraum
  • Schluckbeschwerden
  • Erstickungsgefahr
  • hohe Sterblichkeit besonders bei ungeimpften Kleinkindern und älteren Menschen

Impfung:

  • Regelimpfung für Kinder (bereits im Säuglingsalter) und für alle Personen ohne Grundimmunisierung (3 Impfungen) oder Auffrischungen in den letzten 10 Jahren
  • für alle Personen ohne ausreichenden Impfschutz
  • bevorzugt in Kombinationen mit Tetanus oder mit Tetanus und Polio

Impfschutz:

  • zuverlässiger Impfschutz etwa 10 Tage nach der 2. Impfdosis
  • nach Grundimpfung: Auffrischung in 10-Jahres-Intervallen

Bemerkungen:

  • seit den 90er Jahren immer wieder epidemisches Auftreten in den GUS-Staaten; dadurch Erkrankungsfälle in Deutschland

FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)

Reiseimpfberatung FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)

Erreger:

  • FSME-Viren

Verbreitung:

  • in Deutschland vor allem Bayern, Baden-Württemberg und Südhessen
  • in Hessen: Odenwald, Darmstadt-Dieburg, Bergstraße, Marburg-Biedenkopf und Offenbach
  • Hochrisikogebiete in Österreich, Russland, Lettland und Litauen
  • Verbreitung auch in Ungarn, Tschechien, Slowakei, Polen, Balkan-Staaten, Estland und Süd-Schweden

Übertragung:

  • durch Zecken
  • selten durch nicht pasteurisierte Milch

Inkubationszeit:

  • 3 bis 14 Tage, meistens eine Woche

Leitsymptome:

  • Kopfschmerzen, Fieber; dann Besserung
  • oft nach einer Woche erneut hohes Fieber, starke Kopfschmerzen und Lähmungen
  • bei 10% heilt die Erkrankung nicht aus

Impfung:

  • 3 Impfungen innerhalb von 10 – 15 Monaten

Impfschutz:

  • zuverlässig
  • schützt auch vor der russischen Form (RSSE)
  • Beginn ca. 14 Tage nach der 2. Impfung
  • nach der Grundimmunisierung eine Auffrischung alle 3 Jahre

Bemerkungen:

  • bei Waldspaziergängen körperbedeckende Kleidung und anschließendes Absuchen auf Zecken, durch Zecken häufig Borreliose-Übertragung

Gelbfieber

Reiseimpfberatung Gelbfieber

Erreger:

  • Gelbfieberviren (Arbo-Viren)

Verbreitung:

  • tropisches Afrika, Lateinamerika

Übertragung:

  • Stich einer infizierten weiblichen Aedes (tag- und nachtaktive Stechmücke)

Inkubationszeit:

  • 3 bis 6 Tage

Leitsymptome:

  • Fieber
  • Blutungen
  • Nieren- und Leberschäden
  • hohe Sterblichkeit

Impfung:

  • Reiseimpfung
  • zum Teil Pflichtimpfung auf Verlangen des Ziel- oder Transitlandes
  • einmalige Impfung (in zugelassenen Gelbfieber-Impfstellen, Eintragung im internationalen Impfausweis)

Impfschutz:

  • zuverlässig
  • Gültigkeit 10 Tage bis 10 Jahre nach der Impfung

Auf der entsprechenden Seite des Hessischen Landesamtes für Gesundheit und Pflege finden Sie die Liste der zugelassenen Gelbfieberimpfstellen

Grippe (Influenza)

Reiseimpfberatung Grippe (Influenza)

Erreger:

  • verschiedene Typen von Influenza-Viren

Verbreitung:

  • saisonal weltweit (November bis Februar auf der Nordhalbkugel, April bis September auf der Südhalbkugel

Übertragung:

  • Tröpfcheninfektion (z. B. Husten, Niesen)

Inkubationszeit:

  • 1 bis 5 Tage

Leitsymptome:

  • hohes Fieber
  • starkes Krankheitsgefühl

Impfung:

  • Indikationsimpfung für alle über 60-Jährige und Personen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung (z. B. Lungen-, Herz-, Kreislauf-, Leber- und Nierenkrankheiten, Diabetes, Abwehrschäche
  • Reiseimpfung für die Risikogruppen
  • Indikationsimpfung bei viel Publikumsverkehr
  • Impfung für alle Personen bei zu erwartenden Grippeepidemien
  • in Hessen für alle Personen ab 18 Jahre empfohlen

Impfschutz:

  • gut bis befriedigend
  • Beginn 1 bis 2 Wochen nach Impfung
  • jährliche Impfung (bevorzugt im September bis November) mit aktuellem Impfstoff erforderlich

Hepatitis A

Reiseimpfberatung Hepatitis A

Erreger:

  • Hepatitis A-Viren

Verbreitung:

  • weltweit, besonders in Ländern mit geringem Hygienestandard

Übertragung:

  • fäkal-oral: Virus-Ausscheidung über Stuhl infizierter Personen
  • Aufnahme über verunreinigtes Trinkwasser und Nahrungsmittel oder Kontakt mit Erkrankten
  • riskant: Meeresfrüchte, Muscheln, Rohkostsalate, Speiseeis, Eiswürfel in Getränken, Hygienemängel

Inkubationszeit:

  • 2 bis 5 Wochen

Leitsymptome:

  • Leberentzündung mit Gelbsucht
  • Fieber

Infektionshäufigkeit:

  • bei ungeschützten Reisenden geschätzt 1 : 350

Impfung:

  • Reiseimpfung für gefährdete Gebiete (alle Länder mit geringem Hygienestandard, ab Mittelmeerraum)
  • Indikationsimpfung für gefährdete Berufsgruppen (z. B. Personal in Kindertageseinrichtungen, Kanalisations- und Klärwerksarbeiter)
  • Indikationsimpfung für homosexuell aktive Männer
  • Kombinationsimpfstoff gegen Hepatitis A und B verfügbar

Impfschutz:

  • zuverlässig
  • Beginn 10 bis 14 Tage nach der ersten Impfung (bei 2 Impfungen)
  • die 2. Impfung nach 6-12 Monaten gibt Schutz für mindestens 10 Jahre
  • Auffrischung in 10-Jahres-Intervallen

Bemerkungen:

  • „Goldene Ernährungsregel“: kochen, braten, schälen oder vergessen
  • Getränke abgekocht oder aus selbstgeöffneten Flaschen oder Dosen

Hepatitis B

Reiseimpfberatung Hepatitis B

Erreger:

  • Hepatitis B-Viren

Verbreitung:

  • weltweit
  • stärker in südlichen und östlichen Ländern

Übertragung:

  • Sexuelle Kontakte
  • Blut und Blutprodukte

Inkubationszeit:

  • 2 Wochen bis 6 Monate

Leitsymptome:

  • Leberentzündung mit Gelbsucht
  • Fieber
  • chronischer Verlauf möglich mit Leberzirrhose und Leberkrebs

Infektionshäufigkeit:

  • geschätzt bei längerfristigem Aufenthalt in Infektionsgebieten 1 : 1250

Impfung:

  • Regelimpfung für Kinder
  • Indikationsimpfung für gefährdete Berufsgruppen (z. B. medizinisches oder zahnmedizinisches Personal, Ersthelfer*innen)
  • Indikationsimpfung für Risikogruppen (z. B. homosexuell aktive Männer, Drogenabhängige, Prostituierte)
  • Reiseimpfung für besonders gefährdete Gebiete bei längerem Aufenthalt oder zu erwartendem engen Kontakt zur einheimischen Bevölkerung (Risiken: medizinische und zahnmedizinische Behandlung, Sexualkontakte ohne Kondome)
  • Kombinationsimpfstoff gegen Hepatitis A und B verfügbar

Impfschutz:

  • zuverlässig
  • Beginn in der Regel nach der 2. Impfung
  • nach Grund-Impfung (3 Impfungen) Schutz für mindestens 10 Jahre

Meningokokken

Reiseimpfberatung Meningokokken

Erreger:

  • Neisseria meningitidis, verschiedene Typen (Bakterien)

Verbreitung:

  • weltweit
  • endemisch in Teilen Afrikas („Meningitis-Gürtel“)

Übertragung:

  • Tröpfcheninfektion

Inkubationszeit:

  • 3 bis 4 Tage

Leitsymptome:

  • Hirnhautentzündung
  • hohe Sterblichkeit
  • hohes Risiko einer Defektheilung

Infektionshäufigkeit:

  • geschätzt bei Reisenden 1 : 1 500 000

Impfung:

  • Indikationsimpfung für Risikogruppen mit engem Kontakt zur einheimischen Bevölkerung in endemischen Gebieten (z. B. Entwicklungshelfer*innen)
  • Pflichtimpfung für Mekka-Pilger*innen

Impfschutz:

  • zuverlässig (nur gegen die betr. Serotypen A und C bzw. A, C, W135, Y)
  • Gültigkeit für Mekka-Pilger*innen: 10 Tage bis 3 Jahre nach Impfung

Poliomyelitis (Kinderlähmung)

Reiseimpfberatung Poliomyelitis (Kinderlähmung)

Erreger:

  • Enteroviren (Typ I, II, III)

Verbreitung:

  • Afrika
  • Asien
  • in anderen Gebieten meist nur importierte Fälle
  • oder Impf-Poliomyelitis (nach Schluckimpfung bei Geimpften oder Kontaktpersonen)

Übertragung:

  • fäkal-oral (Schmierinfektion)

Inkubationszeit:

  • meist 5 bis 14 Tage

Leitsymptome:

  • in über 90% als grippaler Infekt; fiebriger Beginn
  • evtl. Durchfälle
  • Hirnhautentzündung
  • bei 0,1 bis 1% schlaffe Lähmung der Gliedmaßen, Zwerchfell-Lähmung

Impfung:

  • Regelimpfung für Kinder und für alle Personen ohne Grundimpfung
  • Reiseimpfung für gefährdete Gebiete

Impfschutz:

  • zuverlässig
  • vollständig nach Ende des Grundimpfschemas (meist 3 Impfungen)
  • nach der Grundimpfung in 10-Jahres-Intervallen

Bemerkungen:

  • Kombinationsimpfstoffe nutzen
  • früher Lebendimpfstoffe (Schluckimpfung), jetzt Totimpfstoffe (zur Injektion)

Tollwut

Reiseimpfberatung Tollwut

Erreger:

  • Tollwut (Rabies)-Viren

Verbreitung:

  • fast weltweit, nicht in Ozeanien, sowie in Teilen von Europa, Asien und der Karibik

Übertragung:

  • Biss durch tollwutkrankes Tier
  • Schleimkontakt mit Viren

Inkubationszeit:

  • ca. 1 bis 3 Monate, evtl. kürzer oder länger

Leitsymptome:

  • Aggressivität
  • Krämpfe
  • Lähmungen
  • immer tödlicher Ausgang

Impfung:

  • Indikationsimpfung für bestimmte Berufsgruppen (z. B. Tierärztinnen und Tierärzte, Jäger*innen, Forstpersonal)
  • Reiseimpfung für Regionen mit hoher Tollwutgefahr (z. B. durch streunende Hunde), gefährdet sind z. B. Trekking-Reisende nach Indien oder Südostasien

Impfschutz:

  • zuverlässig
  • Beginn nach der 3. Impfung
  • nach Wiederimpfung etwa 2 bis 5 Jahre

Bemerkungen:

  • nach Bissverletzung durch tollwutverdächtiges Tier sofort Ärztin, Arzt aufsuchen (Impfung und Tollwut-Immunglobulin in Kombination können tödliche Erkrankung verhindern)
  • Vorbeugung: keine freilaufenden Tiere streicheln

Typhus

Reiseimpfberatung Typhus

Erreger:

  • Salmonella Typhi (Bakterien)

Verbreitung:

  • weltweit
  • besonders in Ländern mit geringem Hygienestandard

Übertragung:

  • fäkal-oral
  • Übertragung durch Schmierinfektion, verunreinigtes Wasser und Lebensmittel

Infektionshäufigkeit:

  • bei Reisenden in Indien, Nord- und Westafrika geschätzt 1 : 3000
  • in anderen Gebieten geschätzt 1 : 30 000

Inkubationszeit:

  • etwa 2 Wochen

Leitsymptome:

  • anhaltendes Fieber
  • langsamer Puls
  • Benommenheit
  • Durchfall

Impfung:

  • Reiseimpfung für gefährdete Gebiete (Länder mit niedrigem Hygienestandard)
  • Unter einfachen Lebensbedingungen

Impfschutz:

  • befriedigend
  • Schluckimpfung (mit Lebendimpfstoff): Beginn ca. 2 Wochen nach Impfung, Schutz für mindestens 1 Jahr
  • Impfung zur Injektion (mit Totimpfstoff): Beginn ca. 1 Woche nach der Impfung, Schutz für ca. 3 Jahre

Bemerkungen:

  • „Goldene Ernährungsregel“: kochen, braten, schälen oder vergessen
  • Getränke abgekocht oder aus selbstgeöffneten Flaschen oder Dosen

Reisetipps

Urlaubszeit ist Reisezeit – wenn möglich ohne Zwischenfälle und Krankheit. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Reisen als schöne Erlebnisse ohne Komplikationen in Erinnerung bleiben. Mit unseren Reisetipps zu den wichtigsten Themen rund um die Gesundheit können Sie sich vorbereiten.

Empfohlene Impfungen

In jedem Falle sollten Sie einen ausreichenden Schutz gegen Diphtherie und Tetanus haben. Alle weiteren Impfungen hängen vom Reiseland ab.

Chikungunya-Fieber

Gehäufte Fälle von Chikungunya-Fieber aus Réunion und den ostafrikanischen Nachbarinseln.

Die Chikungunya-Epidemie auf den ostafrikanischen Inseln breitet sich weiter aus. Inzwischen wurden Erkrankungen nicht nur nach Frankreich und der Schweiz, sondern auch nach Deutschland importiert.

Reisende hatten die Virus-Infektion von La Réunion, La Mayotte, Mauritius sowie den Seychellen mitgebracht. Danach wurden auch Fälle auf Madagaskar bekannt. Die voran schreitende Epidemie, die bis jetzt allein auf Réunion ca. 200.000 Personen erfasst hat, forderte dort bereits mehr als 100 Todesopfer.

Inzwischen hat das Chikungunya-Fieber auch den Süden von Indien erreicht; die Infektion hat sich über Andhra Pradesh, Karnataka und Maharahtra weiter bis Tamil Nadu ausgebreitet. Allein im Bundesstaat Tamil Nadu wurden bereits 11.000 Erkrankungen gemeldet, Todesfälle wurden jedoch noch nicht bekannt.

Chikungunya (auf Kisuaheli: „gebeugter Mann“) gibt es als „Einzelfallerkrankung“ seit vielen Jahren in der Region. Die Entwicklung zur Massenkrankheit mit nachfolgenden Todesfällen ist jedoch neu; bisher heilte die Infektion spontan wieder aus.
Chikungunya-Viren werden von infizierten Stechmücken übertragen, die sowohl tag- als auch nachtaktiv sind. Diese Mücken kommen jedoch in Deutschland nicht vor, und eine direkte Ansteckung von Mensch zu Mensch gibt es bei dieser Infektion nicht. Die Erkrankung beginnt mit hohem Fieber sowie starken Muskel- und Gliederschmerzen, die nach 7 – 10 Tagen spontan abklingen. Danach folgt meistens ein weiterer Krankheitsschub, bei dem zusätzlich noch ein Hautausschlag auftritt, der insbesondere das Gesicht befällt. Oft entwickelt sich in dieser zweiten Phase noch eine Entzündung der Augenbindehaut. Die Beschwerden können wochen- bis monatelang anhalten, klingen dann aber von allein wieder ab. Da die Erkrankung durch Viren hervorgerufen wird, gibt es keine antibiotische Therapie.

Reise-Tipp:
Da bislang weder ein Impfstoff noch eine wirksame Behandlung zur Verfügung steht, sollten Reisende in die betroffenen Gegenden sich konsequent mit Mückenschutzmitteln (sog. Repellents) einreiben und langärmelige Kleidung, lange (am besten imprägnierte) Hosen sowie feste Schuhe und Strümpfe tragen, um Stiche zu vermeiden. Für einfache Unterkünfte, die nicht über eine Klimaanlage verfügen, ist die Verwendung von (imprägnierten) Moskitonetzen ein zusätzlicher Schutz.

Ernährungstipps für Tropenreisende

Viele, in Länder mit schlechtem Hygienestandard, Reisende erkranken an Durchfall. Neben Reisestress, Zeit- und Nahrungsmittelumstellung ist verkeimtes Trinkwasser hierfür die Ursache.

  • Meiden Sie nicht abgekochtes Wasser und Eiswürfel!
  • Trinken Sie Flüssigkeiten aus original verschlossenen Dosen oder Flaschen (Vorsicht bei allen „stillen Wässern“ in Plastikflaschen)!
  • Bedenklich sind offene Kaltgetränke nicht industrieller Herkunft.
    Falls dies nicht möglich sein sollte, desinfizieren Sie Ihr Trinkwasser (z. B. mit Micropur-Tabletten oder Katadyn-Taschenfiltern).
  • Gleichen Sie vermehrtes Schwitzen durch Flüssigkeits- und Mineralstoffzufuhr aus: Trinken Sie salzreiche Mineralwässer, Tee, verdünnte Fruchtsäfte, essen Sie geschältes Obst, wasserreiches geschältes Gemüse (z. B. Tomaten, Gurken) und Suppe.
  • Bei Aufenthalt im warmen Klima trinken Sie mindestens 3 Liter täglich!
  • Magen-, Darm-, Lebererkrankungen werden häufig durch verdorbene oder verunreinigte Lebensmittel verursacht.
    Essen Sie nur Gekochtes, Gegrilltes oder Gebratenes, das gut gegart ist!
  • Das gilt für Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte. Vorsicht bei Muscheln! Essen Sie weder Tatar noch rohen Fisch oder rohe Austern!
  • Essen Sie keine Rohkostsalate (Ausnahme: Sie bereiten sie selbst aus schälbarem Gemüse zu)!
  • Meiden Sie nicht geschältes Obst (unbedenklich sind dagegen u. a. Zitrusfrüchte, Bananen, Ananas, Papayas, Mangos)!
  • Meiden Sie Speiseeis, Frischmilch, Mayonaise, Cremefüllungen!
  • Werfen Sie nicht mehr ganz frische Ware weg! Bedenklich ist Tiefkühlkost, wegen möglicher Unterbrechung der Kühlkette.
  • Nahrungsmittel wie Reis, Nudeln, Kartoffeln, Mais, Hirse, Bohnen, Erbsen und Brot werden gekocht oder gebacken und sind daher unbedenklich.
  • Vorsicht bei zu reichhaltigem Essen und Alkohol tagsüber.
  • Ortsübliche Speisen sind meist dem Land und Klima angepasst, aber erst gewöhnungsbedürftig.

Zusammengefasst gilt die „Goldene Ernährungsregel“: kochen, braten, schälen oder vergessen.

Gut geschützt auf die Reise

Wer reist, wünscht sich, gesund wieder nach Hause zu kommen. Krankheitserreger, auf die ein mitteleuropäischer Organismus nicht vorbereitet ist, Klimawechsel, ungewohnte Kost und mangelnde Hygiene sind Risiken. Wir wollen Ihnen mit diesen Seiten einige Tipps geben, im Urlaub gesund zu bleiben.

Bei gesundheitlichen Problemen sollten Sie sich bereits vor der Buchung der Reise ärztlich beraten lassen. Wichtig zur Einschätzung möglicher Risiken ist auch Ihr Reisestil: Leben in First-Class-Hotels oder Rucksacktourismus? Aufenthalt in Großstädten mit 24-Stunden-Kliniken oder in Gebieten ohne adäquate medizinische Versorgung?

Vor vielen Infektionskrankheiten können Sie sich zum Glück durch Impfung schützen. Rechtzeitig (vier, besser sechs Wochen) vor einer Fernreise sollten Sie mit den erforderlichen Reiseimpfungen beginnen. Mit Hilfe einer individuellen Impf- und Reiseberatung können Sie sich optimal auf Ihre Reise vorbereiten.

Kinderlähmung (Poliomyelitis anterior)

Für Reisende in Risikogebiete ohne ausreichenden Impfschutz gegen Polio besteht ein nicht unerhebliches Risiko, selbst an dieser Infektion zu erkranken. Das Virus wird ausschließlich von Mensch zu Mensch durch Verunreinigungen mit Darmausscheidungen übertragen. Das epidemische Auftreten von Poliomyelitis ist mit den unzureichenden hygienischen Bedingungen, insbesondere der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, verbunden. Auch nicht erkennbar infizierte Personen scheiden das Virus aus.

Krankenversicherung

Informieren Sie sich bei Ihrer Krankenkasse, ob Sie in Ihrem Reiseland ausreichenden Krankenschutz haben. Evtl. ist eine Auslandskrankenversicherung mit Rücktransportkosten notwendig bzw. zu empfehlen.

Pflichtimpfungen

Pflichtimpfungen sind Impfungen nach internationalen oder nationalen seuchenhygienischen Vorschriften, die bei der Einreise in ein Land vorgeschrieben sind. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt hierfür nur noch die Gelbfieberimpfung an. Beim Grenzübertritt kann gelegentlich aber noch eine Impfung gegen Cholera oder Meningokokken-Meningitis verlangt werden.

Gegen Gelbfieber dürfen nur autorisierte Impfstellen impfen (z. B. das Stadtgesundheitsamt Frankfurt). Die Impfung wird im internationalen Impfausweis dokumentiert und ist nach 10 Tagen für 10 Jahre gültig. Sollte ein medizinischer Grund gegen die Impfung sprechen, so wird ein Impfbefreiungszertifikat ausgestellt, das meist die Einreise in Gelbfieber-Infektionsgebiete ermöglicht.

Reisen bei chronischen Erkrankungen

Reisen in andere klimatische Zonen mit fremden hygienischen Bedingungen belasten bereits den gesunden Organismus. Um so mehr müssen ältere Menschen und chronisch Kranke eine Reise rechtzeitig und sorgfältig vorbereiten, um unangenehme Überraschungen und unter Umständen lebensbedrohliche Komplikationen zu vermeiden. In einem ärztlichen Beratungsgespräch sollte vorab geklärt werden, welche Reiseziele für Sie günstig oder ungünstig sind. Wichtig ist auch Ihr Reisestil (Leben in First-Class-Hotels oder Abenteuerreise) Aufenthalt in Großstädten mit 24-Stunden-Kliniken oder in Gebieten ohne adäquate medizinische Versorgung?) Bei Reisen mit Zeitverschiebung sollten Sie die zeitliche Verschiebung Ihrer Medikation vorab mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt besprechen. Medikamente gehören griffbereit ins Handgepäck, für einen ausreichenden Medikamentenvorrat sollte gesorgt sein.

Bei folgenden Erkrankungen können Bedenken gegen eine Flugreise bestehen:
Z. B. bei schwerer Anämie (Blutarmut), nach kürzlich überstandenem Herzinfarkt oder Schlaganfall, bei Angina pectoris, schweren Atemwegserkrankungen wie z. B. Asthma, bei Herzmuskelschäden, schlecht eingestelltem Bluthochdruck, schweren Durchblutungsstörungen der Beine oder Augen, Antikoagulantienbehandlung (Blutverdünnung), nach frischen Operationen, bei insulinpflichtiger Zuckerkrankheit ohne Vorbereitung auf Flugreisen mit Zeitverschiebung, bei akuten Infektionskrankheiten, im letzten Drittel der Schwangerschaft.

Bei folgenden Erkrankungen sollten Sie nicht in tropische oder subtropische Gebiete reisen:
Bei schweren Schilddrüsen-, Leber- oder Herzerkrankungen, bei ausgeprägtem Bluthochdruck, schwerer Anämie, schlecht eingestellter Zuckerkrankheit, nicht ausgeheilter Tuberkulose, Magengeschwüren, schwerer Psoriasis (schuppende Hauterkrankung) oder chronischen Störungen der Nierenfunktion.

Diabetiker*innen (Zuckerkranke) sollten folgendes beachten:
Insulin muss unbedingt im Handgepäck mitgenommen werden, da es im Gepäckraum des Flugzeuges einfrieren kann. Am Urlaubsort muss Insulin kühl gelagert werden. Insulinpflichtige Diabetiker*innen müssen sich bei Reisen mit Zeitverschiebung in der Regel dem neuen Tagesrhythmus anpassen, tablettenpflichtige meist nicht. Urin- und Blutzuckerselbstkontrollen müssen auf Fernreisen häufiger erfolgen als zu Hause. Diabetiker*innen sollten nicht alleine reisen, denn oft kann nur eine geschulte Begleitperson eine bedrohliche Situation schnell genug richtig einschätzen. Es empfiehlt sich, einen Diabetikerausweis in Englisch und, wenn möglich, in der Landessprache mitzunehmen und dazu eine ärztliche Bescheinigung über die medizinische Notwendigkeit der Medikamente und Spritzen für den persönlichen Bedarf mitzuführen.

Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen gilt:
Menschen mit koronaren Herzkrankheiten müssen die Angina-pectoris-Schwelle beachten. Eine Angina pectoris stellt in der Regel die Grenze der Leistungsfähigkeit dar, darüber besteht die Gefahr von Rhythmusstörungen, was insbesondere auf Reisen nicht riskiert werden sollte. Personen mit Herzinsuffizienz (Herzmuskelschwäche) sollten die Leistungsanforderungen auf ihrer Reise an das Stadium der Erkrankung anpassen. Nur ca. 60% der maximalen Belastbarkeit sollte erreicht werden. Treten zu Hause erst bei schwerer körperlicher Belastung Beschwerden auf, so sind Reisen ohne sportliche Aktivitäten oder Extrembelastung möglich. Bestehen zu Hause bereits bei leichter Belastung Beschwerden, so sind nur Erholungsreisen ohne große Aktivitäten oder Belastungen durch Klima oder Höhe möglich. Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen gelten Einschränkungen beim Fliegen, Bergtrekking und Tauchen.

Reisen in der Schwangerschaft

Um unnötige Risiken für sich und Ihr ungeborenes Kind zu vermeiden, sollten Sie folgendes beachten:

  • Bei einer Risikoschwangerschaft oder bei Begleiterkrankungen (wie z. B. starker Schwellung der Beine, Eiweißausscheidung im Urin und Bluthochdruck) ist von längeren Reisen und Auslandsaufenthalten abzuraten.
  • Die günstigste Reisezeit bei komplikationsloser Schwangerschaft ist das zweite Drittel.
  • Ab der 36. Schwangerschaftswoche gelten Sie als nicht flugreisetauglich.
  • Vermeiden Sie Fernreisen in Länder mit schlechten hygienischen Bedingungen und zweifelhafter medizinischer Versorgung.
  • Reisen Sie nur in Länder ohne Malariarisiko. Eine Malaria bedeutet ein erhebliches Risiko für Sie und führt oft zu einer Fehlgeburt. Eine in der Schwangerschaft unschädlich geeignete medikamentöse Malariaprophylaxe ist oftmals nicht möglich.
  • Manche Medikamente sowie Lebendimpfungen sind in der Schwangerschaft schädlich, für andere fehlen ausreichende Daten hinsichtlich der Unbedenklichkeit.

Schutz vor Malaria

Die wichtigste Tropenkrankheit mit mehr als einer Million Toten pro Jahr ist die Malaria. Mit ca. 1000 Erkrankungsfällen und fast 100 Todesfällen pro Jahr ist Malaria auch die gefährlichste nach Deutschland importierte Tropenkrankheit. Die Erkrankung wird in der Dunkelheit durch Stechmücken (weibliche Anopheles-Mücke) übertragen. Die Malaria-Vorbeugung basiert auf zwei Prinzipien:

  1. Schutz vor Überträgermücken „Expositionsprophylaxe“
  2. Einnahme von Antimalariamittel „Chemoprophylaxe“

Eine Impfung oder eine absolut sichere Malariaprophylaxe gibt es nicht.

Zum Schutz vor Stechmücken sollten Sie folgenes beachten

Aufenthalt
Von der Dämmerung bis zum Morgengrauen vorzugsweise in mückengeschützten Räumen (mit Klimaanlage, Mückengaze vor Fenstern und Türen oder unter einem dichten imprägnierten Moskitonetz).

Kleidung
Bei Aufenthalt im Freien abends und nachts weitgehend körperbedeckend (langärmelig, lange Hosen).

Repellents
Insektenabwehrende Mittel (z. B. DEET) sollten zusätzlich alle 2 – 4 Stunden auf unbedeckte Hautstellen aufgetragen werden (Vorsicht bei Kleinkindern).

Insektizide
Mückenabwehr durch insektenabtötende Mittel (Pyrethrine und Pyrethroide) als Verdampfer, Kerzen, Räucherspiralen bieten oft keinen ausreichenden Schutz.

Einnahme von Anti-Malaria-Mitteln
Die medikamtentöse Malariaprophylaxe beginnt eine Woche vor Einreise ins Malariagebiet und wird bis vier Wochen nach der Rückkehr fortgeführt.

Es stehen mehrere Mittel zur Verfügung. Die Empfehlung erfolgt nach einer individuellen Nutzen-Risiko-Abwägung.
Sie hängt ab von:

  • der Art des Malariaerregers und der Resistenzlage im Reisegebiet
  • der Jahreszeit (saisonales oder ganzjähriges Malariarisiko?)
  • vom Reisestil (Aufenthalt in Städten und Touristenzentren, in ländlichen Gebieten, Rundreise, Trekking, Tauchen?)
  • der Reisedauer
  • vom individuellen Gesundheitszustand

Das Malariarisiko ändert sich ständig, eine individuelle Beratung sollte vor jeder Tropenreise erfolgen.

Bei jeder fieberhaften Erkrankung während und bis mehrere Monate nach einer Tropenreise sollte an die Möglichkeit einer Malaria gedacht und ärztliche Hilfe gesucht werden. 90% aller importierten Malaria tropica-Erkrankungen treten innerhalb von 4 Wochen nach Rückkehr auf.

Sexuell übertragbare Krankheiten

Auch wer nur ein einziges Mal mit jemandem schläft, der angesteckt ist, kann sich infizieren.

AIDS

Die heute bekannteste weltweit verbreitete sexuell übertragbare Krankheit ist die HIV-Infektion, aus der sich AIDS entwickelt. Zwischen Ansteckung und Ausbruch der Erkrankung vergehen Jahre, in denen sich der infizierte Mensch meist gesund fühlt, das Virus aber an andere weitergeben kann. Ein Markenkondom ist zur Zeit das einzige Mittel, das weitgehend Schutz vor Ansteckung bietet.

Da nicht in allen Urlaubsländern alle Blutkonserven auf HIV getestet sind, sollten Sie in Ländern der Dritten Welt eine Bluttransfusion nur akzeptieren, wenn sie lebensnotwendig ist. Auch bei zahnärztlichen Eingriffen im Ausland („Zahntourismus“) sollten Sie sicher sein, dass die Instrumente sterilisiert wurden.

Sexuell übertragen werden außerdem u. a.:

  • Gonorrhoe (Tripper)
  • Lues (Syphilis)
  • Clamydien
  • Herpes Genitalis
  • Hepatitis B
  • Trichomonaden
  • Dellwarzen
  • Pilzinfektionen etc.

Sonnenschutz

Gewöhnen Sie sich langsam (minutenweise) an die Sonne. Denken Sie an Sonnenhut, Sonnenschutzcremes mit hohem Lichtschutzfaktor (gilt auch für die Lippen) und eine Sonnenbrille (Gefahr von Sonnenbrand, Sonnenstich, Hitzschlag).

Kontakt

Gesundheitsamt Darmstadt
Niersteiner Str. 3
64295 Darmstadt
Telefon: 06151-33090

Weitere Informationen

Telefonische Erreichbarkeit

Mo-Fr: 08:00 - 12:00 Uhr

Mo-Do: 12:30 - 16:00 Uhr

Außerhalb der Sprechstunden nur nach Absprache. Sprechstunden-Zeiten finden Sie in der Rubrik Beratung.